von Sarah Mennen, Thies Kienetz
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Die Geschichte um die Spaltung eines Dorfes und ihre Bestreitung des Alltags

Mehr als nur ein Dorf

Eine spannende Entstehungsgeschichte ist, was den Ort Minsen so interessant macht. Dieser Artikel beschreibt den Ursprung der Gemeinde und die Verbindung zur Molkerei Horum.

Minsen und die Molkerei Horum

 

Das Wangerländer Wappen ist ein Seewiefken, wie die meisten wissen. Doch nur die wenigsten wissen wieso ...

Laut einer alten Sage aus dem 16. Jahrhundert waren die Vogelschutzinsel Minserer Oog und das Dorf Minsen einmal ein gemeinsames Land. Seeleute fingen zu der Zeit ein Seeweibchen und hielten es gefangen. Es bat bitterlich um seine Freiheit, doch die bekam es nicht. Als dann eines Tages alle Bewohner des Dorfes am Sonntag in der Kirche waren, brach es aus und schwor fürchterliche Rache. Als der Pastor seinen Segen sprach, überflutete das Seeweibchen das Land und Teilte es entzwei. Die Bewohner, die überlebten, bauten das Dorf wieder auf und aus Reue nahmen sie das Seewiefken als Wappen.

Heute noch heißt es:

"Dat geiht ut as dat Bäen to Minsen!", auf Hochdeutsch: "Das geht aus wie das Beten zu Minsen"

1992 wurde eine überlebensgroße Skulptur von dem Seewiefken am Norderaltendeich bei Minsen errichtet.

 

Von großer Bedeutung für den kleinen Ort Minsen war die im Jahr 1902 errichtete Molkerei, welche von der Familie Groh betrieben wurde.

Der Bedarf für eine Molkerei bestand, da damals der Großteil der in und um Minsen lebenden Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war. Rund 30 Höfe betrieben Ackerbau aber eben vor allem auch Viehzucht.

Von nun an herrschte reger Betrieb rund um die Molkerei. All die Bauern und Landwirte, welche mit Rohmilch die Molkerei ansteuerten, nahmen auf dem Rückweg Erzeugnisse aus eben dieser wieder mit. Natürlich blieben sie dafür nicht unbelohnt. So fielen pro Tag und Hof beispielsweise fünf Liter Buttermilch ab. Aber auch andere Güter wurden von den zahlreichen Fuhrmännern im Umland verteilt. Auch der Transport von Mehl, ausgehend von der Stumpenser Mühle, oder gar Sandsäcken im Sturmflutjahr 1962 waren nicht ungewöhnlich. Für rund 70 Jahre wurde jeden Tag gefahren, geliefert und bestellt.

Wenn es mal hart auf hart kam, beispielsweise während der Wintermonate, half man sich durchaus auch gegenseitig. ,,Morgens haben wir geguckt, wie die Straße ist. Im Winter mussten wir oft Stollen unter die Hufeisen schrauben, um bei den rutschigen Klinkerstraßen überhaupt vorwärts zu kommen“, erinnert sich der ehemalige Fuhrmann Willi Dirks. Das Aus für die Molkerei in Horum und damit für einen der größten Arbeitgeber in der Region kam 1972 mit dem Umstieg auf eine Molkerei in Jever. Der Betrieb in Horum rentierte sich nicht mehr, seine Benutzung wurde obsolet und von nun an blieb das schon etwas betagte Gemäuer ungenutzt.

Nach zwei Jahren Leerstand wurde der ehemaligen Molkerei neues Leben eingehaucht. Ab 1975 nutzte die Bundesvermögensstelle die Örtlichkeit als Ausbildungsstelle für Hunde. Im vorderen Teil der Molkerei unterhielt die Familie Meier eine Wäscherei. Die Gefrierfächer, welche noch vor zwei Jahren in dem täglichen Betrieb der Molkerei zum Einsatz kamen, konnten nun angemietet werden. Bis 1987 konnten Privatpersonen so ihr Gefriergut auslagern und kühlen lassen.

1988 kam dem Gemäuer eine neue Aufgabe zu. Bernhard Eden entdeckte das Gebäude für sich und wollte es zu einem Hotel umfunktionieren. Über viele Jahre entstanden so eine Reithalle mit Stallungen, Appartment-Häuser und diverse andere Annehmlichkeiten, die sich in Hotels finden lassen, so zum Beispiel ein Wellness-Bereich. Der Charme ist jedoch heute noch zu spüren. Im vorderen Bereich, dort wo nun ein Restaurant zu finden ist, sind heute noch die Säulen zu sehen, welche sich einst auch in den Hallen der Molkerei finden ließen. Auch die alte Lieferrampe an der Stirnseite des Gebäudes lässt sich noch ebenso gut erahnen wie die Originalhöhe des nun noch sichtbaren, jedoch deutlich herabgesetzten Schlotes, welcher sich an der Hinterseite des Hauptgebäudes befindet. Komplett unverändert blieb bis heute der Originalschriftzug der Molkerei, welcher seit jeher über dem Haupteingang zu lesen ist.

 

 

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